KISS Syndrom – Schiefhals (Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung)
Jedes 2 – 3 Baby hat durch die Lage im Mutterleib, durch die Geburt oder durch spätere Einflüsse ein sogenanntes KISS Syndrom (Schiefhals). Es klingt schlimmer als es ist, sollte allerdings behandelt werden, damit die Halswirbelsäule und die weitere motorische Entwicklung ohne Störungen ihren Weg gehen kann. Das KISS Syndrom betrifft die Halswirbelsäule. Dabei verschiebt sich der erste Halswirbel (der oberste), der Atlas, und verbleibt in blockierter Stellung. Das Syndrom ist also erworben, d.h. es ist nichts genetisches sondern z.B. durch Überstreckung (Nach hinten/zur Seite) des Kopfes bei der Geburt entstanden oder auch durch die Lage im Mutterleib. KISS kann unbehandelt später zum KIDD Syndrom werden.
KISS kann entstehen durch:
- Zangen- und Saugglockengeburt
- Beckenendlage – BEL
- Kaiserschnitt (KISS schon im Bauch erworben)
- Schwere oder schnelle Geburt
- Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften
- auch ohne ersichtlichen Grund kann es zum KISS Syndrom kommen
Es bestehen enge Verbindungen zwischen Rezeptoren in diesem Gebiet und dem Sehzentrum, Hörzentrum und Gleichgewichtsorgan. Fehlfunktionen in diesem Bereich führen zur veränderten Propriozeption, wobei eine gestörte Körperwahrnehmung zu Bewegungsdysfunktionen und asymmetrischer Körperhaltung führen kann. Es gibt also eine Verbindung mit der Hauptschaltzentrale im Gehirn.
Wie erkenne ich KISS:
Typ I
- das Baby hat eine Lieblingsseite – die andere Seite wird kaum genutzt
- C Haltung des ganzen Körpers (nach links oder rechts)
- links oder rechts Hinterkopfabplattung
- ein Auge wirkt größer
- hohe Körperspannung – die Hände sind gefaustet
- insgesamt Unruhe (nicht bei allen Babies)
- schläft schlecht
- weint viel und lässt sich schlecht beruhigen
- trinkt schlecht insgesamt oder an einer Brust schlechter
- Entwickungsverzögerung
Typ II
- oder Überstreckung nach hinten wie ein Flitzebogen
- mittige Hinterkopfabplattung
- liegen nicht gerne auf dem Bauch
- hohe Körperspannung – die Hände sind gefaustet
- insgesamt Unruhe (nicht bei allen Babies)
- schläft schlecht
- weint viel und lässt sich schlecht beruhigen
- trinkt schlecht
- Entwickungsverzögerung
- später: sogenannte „Porutscher“
Folgen eines nicht behandelten KISS-Syndroms, also dem KIDD-Syndrom können sein:
- Kopfschmerzen / Migräne
- gestörte oder geschwächte Körperhaltung / gestörtes Gangbild
- häufiges Stolpern / Stürzen
- Koordinationsschwierigkeiten und motorische Defizite (sog. „Turnmuffel“)
- Probleme der Grobmotorik -> Fahrradfahren, Balancieren
- Probleme der Feinmotorik -> Schriftbild, Malen, Basteln
- Lern- und Konzentrationsstörungen in der Schule
- Hyperaktivität / Unruhe / Zappeligkeit, aber auch „Träumer“
- ADS/ADHS ähnliche Auffälligkeiten -> gestörte soziale Integration, z.T. Aggressivität
- Sprachentwicklungsverzögerungen
- Emotionsstörungen Frustration-> Reizbarkeit–> Ungeduld
- Ein- und Durschlafstörungen
Es kommt häufig aufgrund dieser vielfältigen Arten von Einschränkungen bzw. Defiziten beim Kind / Jugendlichen / Erwachsenen zu Vermeidungsstrategien bzw Verweigerungshaltungen und Verhaltensauffälligkeiten.
In der Behandlung werden die Blockaden mittels Cranio-Sacraler und Manueller Therapie gelöst.