Lymphödem – Schwellung
Grundsätzlich wird bei Lymphödemen zwischen
- primären angeborenen und
- sekundären erworbenen Lymphödemen unterschieden (OP’s, Unfall, Sportverletzung)
Bei einem primären Lymphödem liegt eine angeborene Schwäche oder Fehlbildung des Lymphsystems vor. Ein sekundäres Lymphödem bezeichnet eine erworbene Schädigung eines ursprünglich intakten Lymphsystems. Typische erworbene Schädigungen treten z.B. durch Knie- und Sprunggelenksoperation. Bei beiden Ursachen handelt es sich um einen Stau von Lymphflüssigkeit, der durch einen eigeschränkten Rücktransport der Lymphgefäße verursacht wird.
Postoperative Behandlung
In der Frühphase nach einer Operation, nach Unfall- oder nach Sportverletzungen kommt es durch eine Zerstörung von Lymphgefäßen zu einer lokalen Schwellung. Hier hilft die manuelle Lymphdrainagebehandlung bei der Entstauung und trägt zu einer beschleunigten Wundheilung bei. Darüber hinaus kommt es zu einer Entspannung des Gewebes. Unterstützt wird die Lymphtherapie durch die Anlage eines sogenannten Lymph-Kinesiotapes.
Primäres Lymphödem, Lipödem & Mischformen
Beim primären Lymphödem handelt es sich um eine angeborene chronische Transportstörung der Lymphe aus den Geweben die sich erst in späteren Lebensjahren manifestieren. Diese Form bedarf der regelmäßigen Anwendung. Ein bis zweimal die Woche, je nach Bedarf, wird die Lymphdrainage durchgeführt.
Im Gegensatz zum Lymphödem greift die Schwellung beim Lipödem nicht auf den Fußrücken und die Zehen über, diese bleiben frei. Es umfasst den Beckenbereich, zieht über die Beine und endet am Sprunggelenk. Die ersten Anzeichen treten vorzugsweise am Ende der Pubertät auf. Die Krankheit kann jedoch in jedem Lebensalter ihren Anfang nehmen. Hier ist auch die Lypmhdrainage von wichtiger Bedeutung. Wir begleiten Sie gerne bei diesem Erscheinungsbild.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Therapie des Lip- und Lymphödems besteht aus 4 wesentlichen Säulen. Dazu gehören:
- Bewegung und Gewichtsoptimierung
- Hautpflege
- Kompressionstherapie
- Manuelle Lymphdrainage
- ggf. auch apparative intermittierende Kompressionstherapie
Beispiel der Rezeptmöglichkeiten
MLD 30, MLD 45 oder MLD 60
Beschreiben jeweils die Länge der Drainage: von 30, 45 und 60 Minuten.
MLD 30, MLD 45 oder MLD 60 + Übungsbehandlung
Sind ebenfalls 30, 45 oder 60 Minuten Behandlungslänge + 15 Minuten Bewegung die den Lymphfluss nochmals aktiviert. Der größte Effekt entsteht durch diese Kombination.
Indikationen
Folgende Ödeme, verursacht durch eine der nachfolgenden Erkrankungen, können unter bestimmten Voraussetzungen erfolgreich mit der manuellen Lymphdrainage behandelt werden:
- Ödeme nach einem Unfall (posttraumatisch) oder nach einer Operation (postoperativ)
- Lymphknotenentfernung bei operativer Tumortherapie
- Morbus Sudeck, Stadium I+II
- Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, z.B. akuter Schub bei PCP (primär chronische Polyarthritis) und Morbus Bechterew
- Aktivierte Arthrose
- Nervenwurzelödem bei akutem Bandscheibenvorfall
- Phlebo-Lymphödeme bei chronisch venöser Insuffizienz, Stadium II+III
- Zyklisch-idiopathische Ödeme
Kontraindikationen
Bei folgenden Erkrankungen sollte eine manuelle Lymphdrainage nicht zum Einsatz kommen:
- Dekompensierte Herzinsuffizien
- Akute Entzündungen durch pathogene Keime
- Akute Thrombosen